Nur vier Tage nach der deutlichen 0:4-Niederlage bei Rot-Weiss Essen hat der FC Ingolstadt die Konsequenzen gezogen und Cheftrainer Michael Köllner mit sofortiger Wirkung freigestellt. Nach 35 Partien steht der FCI mit 49 Punkten auf Rang elf - deutlich zu wenig für die Ansprüche des ambitionierten Drittligisten.
"Nachdem die sportliche Weiterentwicklung unserer Mannschaft, die nötig ist, unsere Ziele zu erreichen, im Jahr 2024 weitestgehend ausgeblieben ist, sind wir nach eingehender sportlich-inhaltlicher Analyse und Gesprächen mit Michael Köllner zu der Entscheidung gelangt, dass wir auf der Position des Cheftrainers für die Saison 2024/25 eine Veränderung vornehmen müssen. Aufgrund der Klarheit und der Verantwortung dem Trainer und der Mannschaft gegenüber, vollziehen wir diese Entscheidung mit sofortiger Wirkung. Bei Michael Köllner, der in unserem Klub trotz des zuletzt ausbleibenden Erfolgs viele positive Impulse setzen konnte, möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken", begründet Geschäftsführer Dietmar Beiersdorfer die Entscheidung.
Sportdirektor und Ex-MSV-Profi Ivica Grlic fügt weiter an: "Als Vierter der Hinrunde war es unser Plan, bis zum Saisonende zumindest oben mitzumischen. Doch seit dem Start in das Jahr 2024 glichen unsere unstetigen Leistungen vielmehr einer Achterbahnfahrt, was auch der aktuell 15. Rang in der Rückrundentabelle belegt. Aufgrund der sportlichen Stagnation haben wir nun gehandelt."
Köllner sagt zu seinem frühzeitigen Aus: "Ich bedanke mich ausdrücklich für das Vertrauen und die gemeinsame Zeit hier. Wir haben den freien Fall in der letzten Saison gemeinsam gestoppt und gleichzeitig mit viel Engagement den erfolgreichen Umbruch des Kaders angestoßen, der mit Platz vier in der Hinrunde bereits andeutete, wohin der Weg in der Zukunft führen kann. Ich drücke den Schanzern für die Zukunft weiterhin die Daumen."
Es gibt keinen Ort, an dem ich lieber hätte debütieren wollen. Ingolstadt ist für mich etwas ganz Besonderes, mein Heimatverein. Hier habe ich vor 19 Jahren angefangen, selbst gespielt und erste Schritte als Trainerin machen dürfen. Von Beginn an haben mir die Verantwortlichen Vertrauen geschenkt und mich stets gefördert.
Sabrina Wittmann.
Betreut wird der FC Ingolstadt nun bis zum Saisonende interimsweise von U19-Cheftrainerin Sabrina Wittmann, die von ihrem langjährigen Co-Trainer Fabian Reichler und dem bisherigen Trainerteam um Maniyel Nergiz und Julian Kolbeck unterstützt wird.
Die Trainerin freut sich auf die neue Aufgabe in Liga 3. "Es gibt keinen Ort, an dem ich lieber hätte debütieren wollen. Ingolstadt ist für mich etwas ganz Besonderes, mein Heimatverein. Hier habe ich vor 19 Jahren angefangen, selbst gespielt und erste Schritte als Trainerin machen dürfen. Von Beginn an haben mir die Verantwortlichen Vertrauen geschenkt und mich stets gefördert", erklärt sie.
Wittmann weiter: "Durch all die Jahre an der Seitenlinie vieler Nachwuchsmannschaften, bin ich zu der Trainerin gereift, die ich heute bin. Es ist eine große Chance für mich, ein Vertrauensbeweis von Dietmar Beiersdorfer und Ivo Grlic, im Profigeschäft erste Schritte machen zu dürfen. Nun gehen wir die verbleibenden vier Spiele voller Energie und Einsatz an, um die laufende Saison so positiv wie möglich zu beenden. Darauf fokussieren wir uns jetzt voll und ganz."
Beiersdorfer traut der neuen Cheftrainerin einiges zu: "Sabrina Wittmann kennt unseren Klub wohl besser als kaum eine andere, ist Schanzerin durch und durch. Als amtierende Cheftrainerin unserer sehr erfolgreichen U19 hat sie sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich – fachlich wie menschlich – weiterentwickelt und genießt zurecht bei allen im Verein einen extrem hohen Stellenwert. Wir sind davon überzeugt, dass Sabrina aufgrund ihrer inhaltlichen Kompetenz, Fußball zu vermitteln und auch dank ihrer Emotionalität genau die Richtige ist, um die Saison unserer ersten Mannschaft positiv zu Ende zu bringen."
Der FC Ingolstadt 04 ist ein Aushängeschild für hervorragende Nachwuchsarbeit. Daran hatte Sabrina Wittmann in den letzten Jahren einen maßgeblichen Anteil.
Ivica Grlic.
"Der FC Ingolstadt 04 ist ein Aushängeschild für hervorragende Nachwuchsarbeit. Daran hatte Sabrina Wittmann in den letzten Jahren einen maßgeblichen Anteil. So sind auch in dieser Saison Talente wie Ognjen Drakulic, Deniz Zeitler, Emre Gül, Max Plath und Elias Decker erstmals zu den Profis gestoßen, die Grundlagen und nötige Spielpraxis haben unsere Jungschanzer dabei weitestgehend in der U19 erlernt beziehungsweise gesammelt, was zuletzt in der Vize-Meisterschaft gemündet ist. Darauf sind wir sehr stolz", so Sportchef Grlic.